Viele Verbraucher in Deutschland finanzieren Konsumgüter und Dienstleistungen durch die Aufnahme von Krediten. Das geht meist sehr schnell und ist mit keinem großen Aufwand verbunden. Viele Menschen erkennen nicht die Langfristigkeit einer solchen Kreditaufnahme mit deren Laufzeiten, die sich meist über mehrere Jahre erstrecken. Im großen Vertrauen auf einen festen Arbeitsplatz und ein gesichertes Einkommen kann ja nichts passieren - so zumindest die Annahme und Denkweise vieler Kreditkunden und Endverbraucher.
Die Aufnahme von kurz- oder langfristigen Kreditverbindlichkeiten stellt grundsätzlich kein Problem dar, wenn
auch in Notsituationen genügend “Luft” bleibt um bestehende Kreditraten trotz dessen problemlos und pünktlich zurückführen zu können.
bei der Aufnahme von Kreditverbindlichkeiten auch evtl. unvorhersehbare Zusatzausgaben oder eine Reduzierung des monatlichen Haushaltsnettoeinkommen mit einkalkuliert wurden.
Weiterhin sollte man auch berücksichtigen, dass auch bei einer vernünftigen und realistischen Risikobeurteilung auch unverhoffte und nicht vorhersehbare Situationen eintreten können. Krankheit, Arbeitslosigkeit, eine Trennung und andere negative Ereignisse und Schicksalsschläge können dazu führen, dass die vereinbarte Ratenrückführung bestehender Verbindlichkeiten nicht weiter aufrecht erhalten werden kann. Damit wäre bereits die Situation einer Überschuldung eingetreten.
Bei einer Überschuldung kann auch der unvernünftige Umgang mit Geld eine erhebliche Rolle dazu beitragen, um in solch eine Situation überhaupt erst zu kommen. Bei einer Überschuldung mehren sich die Mahnungen die nicht bezahlt werden können, ein weitergehender und unvermeidbarer Effekt ist die Überziehung des Girokontos, usw. - die Überschuldung ist “geboren”.
Die Folgen lassen meist nicht sehr lange auf sich warten. Der Dispokredit wird unweigerlich von der Hausbank gekündigt, meist wird auch noch gleichzeitig die Kreditkarte eingezogen. Betroffene Personen stehen nun mit leeren Händen da. Dadurch kann die Miete nicht mehr bezahlt werden und der Vermieter droht mit Kündigung - Obdachlosigkeit droht.
Ganz typisch für solche kritischen Lebensphasen ist, dass sie ungewollt, ungeplant und unerwartet auftreten. Am häufigsten berichten betroffenen Personen vom Verlust des Arbeitsplatzes, einer Scheidung oder Trennung, von Krankheit, viele dieser Menschen sind auch in eine Suchtproblematik involviert. Zu diesen Lebenskrisen “gesellen” sich oft noch Antriebslust, Depresssionen, Zukunftsängste und Verlust der Lebensperspektive. In den meisten Fällen ist es eine Verkettung von mehreren o.g. Umständen und Problemen, die schließlich zu einer Überschuldung führen können.
Auch darf nicht darüber hinweg gesehen werden, dass der oftmals im Elternhaus erlebte Umgang mit Geld und Schulden, sowie die gesamte soziale- und wirtschaftliche Situation des Elternhauses prägenden Einfluss auf die weitere Zukunft eines Kindes haben können. Negative Geschehnisse die bereits von Kindern und Heranwachsenden im Elternhaus wahrgenommen werden, so wie mangelnde Möglichkeiten schon als Kind den vernünftigen Umgang mit Geld und Verbindlichkeiten erlernen zu können, erhöhen zwangsläufig die Gefahr selbst einmal von einer Überschuldung betroffen zu sein.
Die erste Fragestellung, die zwangsläufig bei finanziellen Problemen gestellt wird, lautet: Ist die betroffene Person “nur” verschuldet oder ist bereits die Situation einer Überschuldung eingetreten? Von der ehrlichen und realitätsnahen Antwort auf diese berechtigte Frage hängt einiges ab, denn erst dann kann auch eine sinnvolle Vorgehensweise erarbeitet werden, damit dann auch unverzüglich eine erfolgreiche Entschuldung beginnen kann.
Eine Verschuldung bedeutet eigentlich nur, dass Schulden vorhanden sind - nicht mehr, nicht weniger. Das Wort Verschuldung kommt daher sehr oft als pauschalierte Wortwahl zur Anwendung, denn die meisten Menschen haben in irgend einer Art und Weise Schulden. Der Autokredit, die Kreditkarte, das Baudarlehen, die Abzahlung eines Studienkredit (BAföG) und natürlich sehr oft das überzogene Girokonto als Dispokredit. Alle dieser Aufzählungen sind ganz normale und alltägliche Vorgänge in unserer heutigen Finanzwirtschaft.
Wenn es möglich ist, die bestehenden Schuldverbindlichkeiten mit den eigenen zur Verfügung stehenden Finanzmitteln in einem angemessenen und überschaubaren Zeitraum zurückzuführen, stellt eine Verschuldung auch kein wesentliches Problem oder Hindernis dar. Wenn es bei der Rückführung bestehender Verbindlichkeiten allerdings über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten zu Problemen kommen sollte, weil das monatliche Haushaltsnettoeinkommen - z.B. durch Krankheit, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, usw. - auf längere Zeit nur reduziert zur Verfügung steht, die Überschaubarkeit bestehender Schulden nicht mehr gewährleistet ist, und der Gerichtsvollzieher regelmäßig zu Besuch ist - allerspätestens dann wird unweigerlich die Frage gestellt werden: Liegt hier eine Überschuldung vor?
Überschuldung ist nichts anderes als die logische Folge einer gegebenen Verschuldung die nicht mehr ziel- und plangerecht zurückgeführt werden kann. Die meisten der betroffenen Menschen erkennen leider erst viel zu spät, dass bei ihnen der Fall einer Überschuldung eingetreten ist. Erschwerend kommt hinzu, dass viele dieser Menschen, meist schon über Jahre hinweg, ein Großteil ihres Einkommens dazu verwandt haben um ihre Gläubiger befriedigen zu können.
Kosten, Zinsen, Säumniszuschläge, usw. sorgen dafür, dass sich die bestehende Schuldenlast auch noch weiterhin in einem nicht unerheblichen Maße vergrößert. Rein rechnerisch muss man sich natürlich nicht wundern, wenn die Schuldenlast trotz aller Bemühungen und regelmäßigen Zahlungen nur geringfügig - oftmals auch gar nicht, gesunken ist. Der Grund für diese Misere ist immer derselbe. Bei einer Überschuldung reicht die Tischdecke nicht mehr aus um den ganzen Tisch abzudecken. Der Tisch, sprich die Überschuldung ist im Laufe der Zeit so gewachsen, dass die Tischdecke dafür zu klein ist, bzw. die Rückzahlungsrate nicht mehr ausreicht um bestehende Verbindlichkeiten abdecken zu können.
Überschuldete Menschen, die diesen logischen Sachverhalt nicht erkennen, schieben “ihre Tischdecke” immer wieder auf das Neue hin und her, einmal zu Gläubiger A, dann einmal zu Gläubiger B, meist jedoch immer zu dem Gläubiger der am lautesten schreit. Mit dieser nachvollziehbaren aber dennoch unlogischen Vorgehensweise werfen die ohnehin schon überschuldeten Menschen weiterhin sehr viel Geld aus dem Fenster, ohne dabei eine Verbesserung ihrer Schuldenproblematik erreichen zu können.
Oft “spielen” viele betroffene Menschen das “Spiel” mit der Tischdecke über viele Jahre hinweg, bis irgendwann unweigerlich die Einsicht kommen muss, dass der Tisch zu groß geworden ist, so dass nun auch alles schieben nichts mehr nützt.
Sich selbst eingestehen zu müssen überschuldet zu sein, ist mit Sicherheit nicht sehr angenehm. Aber es ist der erst Schritt in eine schuldenfrei Zukunft!
Überschuldete Menschen die Post vom Inkassobüro oder vom Amtsgericht bekommen sind natürlich meist verunsichert, verzweifelt, haben Angst und wissen sehr oft auch nicht mehr weiter. In den meisten Fällen wird in diesen Anschreiben mit Lohn- und Gehaltspfändung, Gerichtsvollzieher, Kontosperrung u.ä. gedroht. Sinn, Zweck und Ziel dieser Aufzählung soll es sein, betroffene Personen zu verunsichern und deren Zahlungswilligkeit zu erhöhen.
Auf Grund ihrer Angst und Verunsicherung lassen sich leider auch viele dieser überschuldeten Menschen auf unsinnige und oftmals auch gefährliche Abzahlungsvereinbarungen ein, obwohl ohnehin schon kein Geld vorhanden ist und diese Vereinbarungen niemals eingehalten werden können. Die Spirale der Überschuldung dreht sich nun immer schneller und wird immer bedrohlicher.
Fakt ist: Für überschuldete Menschen ist genau das der falsche Weg!
Beispiel 1
Wenn ein Schuldner bei mehreren verschiedenen Gläubigerparteien insgesamt 25.000.- € Schulden hat, und er kann aber nur 50,00.- € monatlich zur Abzahlung aufbringen, dann würde seine alleinige Zinsbelastung bereits nur im ersten Jahr schon 1.250.- € betragen. Trotz seiner dann insgesamt 600,00.- € Abzahlung im ersten Jahr würde dieser Betrag also nicht einmal ausreichen, um auch nur ansatzweise hinzugekommen Zinsen zu bezahlen. Durch den Zinseszinseffekt würde sich diese Spirale nun immer schneller und schneller drehen - die Schuldenlast würde also nicht weniger werden, sondern immer mehr - und das trotz einer regelmäßigen Zahlung von monatlich 50,00.- €
Beispiel 2
Wenn ein Schuldner vier Gläubiger, (Schuldsumme 25.000.- €), hat und jeder verlangt eine monatliche Rückführung von mindestens 50,00.- €, so müsste unser Schuldner also Monat für Monat 200,00.- € für die Rückzahlung seiner Schulden bereitstellen. Aber auch selbst wenn alle 4 Gläubigerparteien auf alle Gebühren, Kosten und Zinsen verzichten würden, so müsste unser Schuldner trotz dessen immer noch über 11 Jahre lang Monat für Monat 200,00.- € zur Abzahlung seiner Schuldenlast aufbringen - wohlgemerkt über 11 lange Jahre.
Natürlich birgt der lange Abzahlungszeitraum die große Gefahr, dass die Rückzahlung nicht mehr aufrechterhalten werden kann, weil z.B. verschiedene Lebensumstände wie Krankheit, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Familienzuwachs, usw. hinzugekommen sind. In solch einem Fall werden die Gläubiger sehr oft ihre aktuelle Forderungsaufstellung dem Schuldner zukommen lassen, wobei es dann dann sehr oft zum “bösen Erwachen” beim Schuldner kommt.
Langsam wird dem Schuldner nun bewusst, dass er auf diesem Wege niemals der Schuldenspirale entkommen kann und dabei bisher schon sehr viel unnötige Zeit und Geld verloren hat.
Eine Überschuldung ist bei uns in Deutschland, sowie im übrigen auch weltweit, nicht nur ein Thema von sogenannten “Randgruppen”, das nur wenige betrifft - ganz im Gegenteil. Mehr als jeder zehnte Haushalt in Deutschland kann seine finanziellen Schuldverpflichtungen nicht mehr bedienen, bzw. zurückführen.
Eine aktuell in Auftrag gegebene Studie hat nun ermittelt, dass im Jahr 2013 mehr als acht Millionen Bundesbürger von Überschuldung betroffen waren.
Die Situation einer Überschuldung ist bei jeder Person individuell anzusehen und kann daher letztlich nicht pauschaliert in Zahlen zum Ausdruck gebracht werden. Wirtschafts- und Finanzökonomen definieren eine Überschuldung im Zusammenhang mit verschiedenen Ausprägungen von bereits vorhandenen finanziellen Verbindlichkeiten. Sehr oft kommt der Begriff Überschuldung erst dann zur Anwendung, wenn bestehende finanzielle Verbindlichkeiten, also Schulden, nicht mehr aus dem monatlich vorhandenen Haushaltsnettoeinkommen bedient werden können oder zur Begleichung bestehender Schuldenlast neue Schulden gemacht werden müssen.
Ein klassisches Beispiel für eine Überschuldung ist, wenn z.B. für die monatliche Rückzahlungsrate der Kreditverbindlichkeit das Girokonto immer weiter überzogen werden muss, oder weitere Ratenkredite aufgenommen werden müssen, um alle offenen Schuldverbindlichkeiten bezahlen zu können.
Viele Experten verwenden den Begriff der Überschuldung allerdings schon bei weitaus weniger und geringeren finanziellen Problemen: Wenn durch aufgenommene Schuldverbindlichkeiten, denen kein bleibender Wert gegenübersteht, (z.B. die Finanzierung von Urlauben), die finanzielle Kaufkraft (Bonität) in signifikanter Art und Weise eingeschränkt ist, kann dieser Umstand bereits auf eine Überschuldung hinweisen.
Obwohl mehr als jeder zehnte Haushalt von Überschuldung betroffen ist, ist die Verteilung auf die einzelnen Menschen und Bevölkerungsgruppen ganz individuell zu bewerten. So sind junge Menschen in Deutschland häufiger von Überschuldung betroffen als ältere Bürger. Menschen in den neuen Bundesländern haben häufiger gegen eine Überschuldung anzukämpfen als Einwohner der alten Bundesländer. Auch geografisch gesehen ist die Überschuldung im Süden der Republik weniger ausgeprägt als im Norden.
Auffällig oft sind Probleme mit einer Überschuldung sehr viel häufiger in Regionen anzutreffen, die wirtschaftlich nicht so tragfähig sind wie wohlhabendere Teilregionen in Deutschland. Bundesbürger in Städten und Ballungsgebieten sind zudem sehr viel häufiger überschuldet als Menschen die in ländlichen Gebieten leben.
Betroffene Bundesbürger die von Überschuldung betroffen sind, werden durch diese meist sehr belastende Situation sehr häufig in ihrer privaten und beruflichen Lebensgestaltung eingeschränkt und behindert. Aus diesem Grund ist es für Betroffene überaus wichtig die eigentlichen Ursachen ihrer Überschuldung ermitteln und auch erkennen zu können. Meist unter Mithilfe einer professionellen Schuldnerberatung können somit Möglichkeiten und Wege gefunden und aufgezeigt werden, um sich dann auch von einer Überschuldung befreien zu können.
Auswertungen haben gezeigt, dass die Situation einer Überschuldung sehr oft nicht nur mit äußeren Einflüssen zu tun hat, (z.B. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Krankheit, usw.), sondern eben auch mit verschieden negativen Verhaltensmustern nach denen betroffene Personen leben, (z.B. Spielsucht, teure Hobbys, Unerfahrenheit, usw.). Deren Konsequenzen können überaus schädliche Auswirkungen bezugnehmend auf eine Überschuldung haben, bzw. können dadurch erst recht eine Überschuldung entstehen lassen.
Mietrückstände/ Mietschulden
Kündigung durch den Strom - und Energieversorger
Rückstände oder Sperrung beim Telefonanbieter
Einziehung/ Sperrung/ Kündigung der Kreditkarte
Rückständige Kreditraten
Gekündigte Kreditverträge
Lohn - und Gehaltspfändung
Kontopfändung
Abgabe der Vermögensauskunft
Armut, z. B. Hartz4, Grundsicherung, usw.
Wirtschaftliches verantwortliches Handeln, bzw. der verantwortungsvolle Umgang mit Geld. Die Ausgaben überschreiten dauerhaft die Einnahmen
Kaufsucht
Suchterkrankungen, wie z.B. Spielsucht, usw.
Wirtschaftliche Abhängigkeit, wie z. B. Bürgschaften
Scheidung
Trennung
Krankheit
Unfall
Gescheiterte Selbstständigkeit
Arbeitslosigkeit
Kurzarbeit
Altersarmut, usw.
Gesellschaftliche Ausgrenzung
Soziale Störungen
Depressionen
Verlust der Wohnung
Arbeitsplatzverlust
Beziehungsprobleme
Trennung vom Partner/in
Schwierigkeiten in der Familie
Minderwertigkeitsgefühle
Schamgefühl
Gesundheitliche Probleme
Suchterkrankungen
Abgleiten in die Kriminalität
Bei denen auf unserer Website deklarierten Bearbeitungszeiten handelt es sich um durchschnittliche und unverbindliche Richtwerte, die in zeitlicher Hinsicht gesehen sowohl nach oben als auch nach unten abweichen können.
Auf dieser Seite möchten wir Cookies (auch von Dritten) verwenden. Wenn Sie diese Website weiterhin nutzen oder auf "Akzeptieren" klicken, erklären Sie, damit einverstanden und mindestens 16 Jahre alt zu sein. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen. Weitere Infos.